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Die neue Klasse...oder die vertane Chance...

Das Leichtkraftrad RS 80 W

 

1981 führte der Gesetzgeber die neue Klasse der Leichtkrafträder mit 80ccm ein und besiegelte damit das Ende der hochdrehenden und lauten 50ccm Kleinkrafträder.

Die ungedrosselten Kleinkrafträder hatten durch das Wettrüsten der Hersteller und die nahezu ungehemmten "Tuning"möglichkeiten mit dem ursprünglichen Mopedgedanken nicht mehr viel zu tun.

Im Jahre 1980 war statistisch jeder dritte Kleinkraftradpilot in eine Unfall verwickelt, daher explodierten die Versicherungsbeiträge in Unermessliche.

Die neuen Leichtkrafträder durften daher max. 80ccm haben und mussten Ihre Höchstleistung bei max 6.000 u/min abgeben, die Höchstgeschwindigkeit war auf 80 Km/h begrenzt. Hier mussten die Hersteller durch verschiedene Maßnahmen einer Manipulation vorgreifen. Dafür wurden die Leichtkrafträder zunächst in die Versicherungsklasse der 10 PS Motorräder eingestuft, womit sich die Prämien auf ca. 1/10 der 50 er beliefen. Leider blieb dies nicht lange so, denn die Entwicklung der Unfallzahlen verlief anschließend genau so steil wie bei den schnellen 50ern. Da half auch nicht, dass zum Fahren der 80er die gleichfalls neu geschaffene Führerscheinklasse 1b notwendig war. Diese musste in der Fahrschule erworben werden, incl. theoretischem Unterricht und Fahrstunden mit anschließender Führerscheinprüfung.

 

Trotzdem war die Klasse der 80er vom Start weg erfolgreich.

Allein 1981 wurden rund 100.000 Leichtkrafträder in Deutschland neu zugelassen. Hatten die großen Japaner bislang den Markt der Kleinkrafträder nur halbherzig, bzw. gar nicht bearbeitet, sah man hier nunmehr einen riesigen Markt.

Auf Anhieb kamen die Honda, Yamaha, Suzuki und Kawasaki auf eine Marktanteil von zusammen gut 60%.

Halbwegs erfolgreich stemmte sich von den etablierten deutschen Herstellern lediglich Zündapp mit einem Marktanteil von 13% dagegen, Hercules erreichte noch nicht einmal zweistellige Prozentzahlen und bei Kreidler jubelte man über jede verkaufte Maschine.

Gründe hierfür waren eine im Grunde genommen vollkommen verfehlte Modellpolitik, mangelnde Innovationen und preislich nicht wettbewerbsfähige Produkte.

 

Die bessere Ultra??

 Im Hause Rixe entscheidet man sich im Jahre 1980 für die Entwicklung eines 80 cm³ Motorrades, dessen Konzeption und Ausstattung sich eng an die 1981 erschienene Hercules Ultra 80 anlehnte, welche wiederum eine Weiterentwicklung der bewährten Ultra 50 war.

Der Rahmen der neuen RS 80 war trotzdem eine Weiterentwicklung der alten und bewährten Kleinkraftrahmen und unterscheidet sich demnach auch deutlich von dem der Hercules Ultra 80.

links im Bild der direkte Vergleich zwischen einem Hercules Ultra 80- und einem Rixe RS 80 Rahmen.

Der linke Rahmen ist der einer Ultra 80, der rechte der einer RS 80.

Im Gegensatz zur Hercules sind z.B. die Unterzüge der Rixe verschweißt und mit Knotenblechen verstärkt und tragen somit wesentlich zur Gesamtstabilität bei.

Bei der Hercules sind diese nur geschraubt und dienen letztlich nur optischen Zwecken oder der Möglichkeit der Befestigung von Sturzbügeln.

Auch besteht der Rixe Rahmen aus einem massiven Oberrohr, welches mit dem  ovalen Unterrohr verschweißt ist.

Der Herculesrahmen ist durchgängig mit einem einfachem Zentralrohr versehen. Auch sind die Fußrastenträger bei der Hercules lediglich verschraubt, die der Rixe sind fest verschweißt.

Die Rixe RS 80 verfügt gegenüber der Hercules um einen etwas geringeren Lenkkopfwinkel, was die RS 80 durch einen größeren Radstand wieder ausgleicht.

Somit wirkt die Rixe etwas handlicher bei guten Geradeauslaufeigenschaften. Lediglich bei der Schwingenlagerung haben beide Hersteller gespart, hier setzten Rixe wie auch Hercules auf Buchsen aus Polypropylen, also Kunststoff. Hier machte es Kreidler als einziger deutscher Hersteller mit der Florett 80 besser und verbaute Nadellager.

Insgesamt ist die neue Rixe RS 80 von Anfang an mit einem tadellosen Fahrwerk ausgestattet, welche auch eine deutlich höhere Motorleistung verkraftet hätte. Doch dazu später mehr.

Der Rixe-Tradition folgend, sollte diese überdurchschnittlich gut ausgestattet und verarbeitet sein, beim Antrieb fiel die Wahl auf den neuen, wassergekühlten Sachs 80 SW-Motor.

 

Die Internationale Fahrrad- und Motorradausstellung im September 1980 in Köln stand ganz im Zeichen der neuen Klasse der Leichtkrafträder.

Die alten 50ccm Kleinkrfträder durften zwar noch bis 1982 neu in den Verkehr gebracht werden, faktisch war diese Fahrzeugklasse jedoch tot.

Die gesamte deutsche Zweiradindustrie setzte große Hoffnungen in die neue Klasse. Die Prognosen waren günstig, die geburtenstarke Jahrgänge standen vor der Tür, die Versicherer kündigten an, die 80er in der günstigen  Klasse der Motorräder bis 10 PS zu versichern.

Vor diesem Hintergrund präsentierten sämtliche Hersteller Ihre neuen Modelle, auch traten die Japaner erstmals verstärkt mit einer breiten Palette in dieser Klasse auf den Plan.

 

So auch Rixe, die zum erstmals nach über 25 Jahren wieder ein Modell über 50ccm, nämilch ihr neues Top-Modell, die neue RS 80 W, der Öffentlichkeit präsentierten.

Zu kaufen gab es die RS 80 allerdings noch nicht, ausgestellt wurde zunächst nur ein handgefertigtes Einzelstück.

Da man bei der Entwicklung der neuen 80er quasi bei "Null" anfing, basierte der erste Prototyp auf dem Mokick R 504.

Hierfür wurde ein R504-Mokick Rahmen entsprechend modifiziert.

                                                                                                                                                                                                  offizielles Plakat der IFMA 1980

Gegenüber dem Mokick fand eine anderer Tank (hier bediente man sich bei Hercules), eine andere Gabel mit Doppelscheibenbremse sowie eine rahmenfeste Lenkerverkleidung Verwendung.

Auch wurde beim neuen Leichtkraftrad die Rahmengeometrie geringfügig geändert, die grundsätzliche Konstruktion mit Zentral- und Oberrohr wurde jedoch beibehalten.  Geändert wurde neben der Ständeraufnahme auch die Achslagerung sowie die Unterzüge. Im unterem Bild ist leider schlecht zu erkennen, dass der Kühler vor den Unterzügen (und nicht direkt am Motor ) montiert ist, da die Platzverhältnisse des Mokickrahmens dies nicht zuließen.

                                                      Werksaufnahme Prototyp,  1980

Oben im Bild eine Werksaufnahme des allerersten gebauten Prototyps.. Es finden sich viele Komponenten des Mokicks wieder, z.B. die hinteren Federbeine, der Gepäckträger und die Seitendeckel. Die Sitzbank stammt aus dem Denfeld-Standardprogramm und fand u.a bei den Kreidler-Modellen Verwendung, das Heckteil stammt aus dem Hercules-Regal, der Gepäckträger vom Rixe Mokick R504.

Den Tank bezieht man von der Fa. Roth aus Stuttgart-Feuerbach. Roth ist auch langjähriger Lieferant für die Preßstahl-Rahmen der Libelle Mofas. Auch fand dieser Tank Verwendung in den früheren Hercules K50, Sprint und Ultra-Modellen, was wiederum Entwicklungs- und Werkzeugkosten spart.

In der späteren Serienversion bekommt die RS 80 eine andere Sitzbank und einen eigenen Gepäckträger, beides aus dem Hause Denfeld.

Auch werden noch die Seitendeckel sowie das markante Heckteil neu gestaltet. Diese Teile werden später nach Serienanlauf beim Verkleidungspezialisten MBV, der auch die Verkleidung beisteuert, in Handarbeit gefertigt.

Bei der  Auswahl des Motors fiel die Auswahl konsequenterweise auf den neuen wassergekühlten Sachs 80 SW-Motor.

Im Grund eine logische und konsquente Wahl, da Rixe  seit nunmehr über 25 Jahren ausschließlich auf Sachs-Motoren setzte und sehr gute Verbindungen nach Schweinfurt hatte.

Der neue Sachs 80 SW war eine Weiterentwicklung des bewährten und als sehr zuverlässig bekannten Sachs 50 SW, der in seiner letzten Ausbaustufe u.a in der Hercules Ultra 80 III seinen Dienst tat und hier 8,5 PS an das Hinterrad schickte.

Der neue 80er-Leichtkraftradmotor leistete bei Erscheinen zunächst 9 PS.

Bereits ein Jahr später passte man die Leistung an die Japaner an und der Sachs 80 SW leistete in Serie 9,5 PS und bewährte sich bereits u.a. in den Hercules Ultra 80-sowie den KTM-Modellen.

Damit war die RS 80 ausreichend und zuverlässig motorisiert und brauchte sich leistungsmäßig hinter keinem der angebotenen Konkurrenzmodelle zu verstecken.

Bis zum Ende ihrer Bauzeit, bzw. bis zum Konkurs blieb die wassergekühlte Version die einzig erhältliche Ausführung.

Die preiswerte luftgekühlte Variante fand nie Eingang in das Programm, was sich auch in einer preisgünstigen Variante postiv niedergeschlagen hätte.

Alle namhaften Wettbewerber hatten ähnlich abgespeckte Varianten früher oder später im Programm. Rixe hingegen verzichtete auf Luftkühlung, 6Volt Ausstattung und sonstige Sparmaßnahmen und setzte konsequent auf hochpreisige, qualitativ üppig ausgestatte und hervorragend verarbeitete Leichtkrafträder.

Und damit letztendlich am Markt vorbei.

  

Sachs 80 SW-Prospekt für Industriekunden, 1981

                                                Rixe RS 80W bei ersten Präsentation, IFMA 1980

Oben ein Bild vom Rixe-Messestand der IFMA 1980.

Ausgestellt wurde neben einem weiterem Einzelstück, dem Enduromokick R504, erstmals die neue RS 80.

Hierbei handelt es sich  um ein weiteren Vorserien, bzw. Prototyp, die Bezeichnung übernahm man aus alten Motorrad-Zeiten, wobei das "R" für Hinterradfederung und das "S" für Schwingenfahrwerk steht.

Interessanterweise ausgerüstet mit einem luftgekühlten Motor, da vermutlich aus Platzgründen zunächst kein Platz für den Kühler war..

In der Serie wurden Lacksatz-Design, Verkleidung, Spiegel,  Seitendeckel, Sitzbank, Gepäckträger sowie Federbeine geändert.   

Auch ist hier ein M-Lenker verbaut, in der Serie fand ein Tourenlenker Verwendung.

 
Die ersten Reaktionen des Fachpublikums auf der Messe waren durchgängig positiv. Auch vor dem Hintergrund der Euphorie und der damit verbundenen positiven Aussichten für die neue 80er Klasse entschloss sich die Geschäftsleitung zur Serienfertigung.            

 

Der "Radmarkt"  war eine Fachzeitschrift, welche nur den Fachhändlern und Werkstätten zugänglich war.

 

Hier wurde 1981 erstmals über das neue Leichtkraftrad berichtet.

Auch hier noch in der Vorserienversion, hierbei dürfte es sich um das gleiche Motorrad wie auf der IFMA-Präsentation (siehe oben) handeln.

Die Unterschiede zur späteren Serienausführung sind hier gut erkennbar.

 

 

             Artikel aus der "Radmarkt", 1981 (Danke hierfür an das ET-Zweiradmuseum)

Das Grundkonzept der RS 80 stand, nun musste nur die Umsetzung erfolgen. Die Entwicklung erstellte ein Lastenheft, wie das neue Leichtkraftrad ausgestattet sein sollte.  

Da man im Hause Rixe im Bereich der motorisierten Fahrzeuge über eine relativ geringe Fertigungstiefe verfügte, wurden viele Komponenten zugekauft.

So stammen die vordere Bremsanlage und die Felgen von Grimeca, die Gabel und die Federbeine von Paioli, die Armaturen und das Cockpit von VDO, die Sitzbank von Denfeld, die Verkleidung von MBV und der Motor aus dem Hause Sachs.

Die Ausstattung war trotzdem überdurchschnittlich:

 

                         ►Wasserkühlung, 9 PS Leistung          ►12Volt/130Watt-Anlage, kontaktlose Zündung

                         ►Cockpit mit Drehzahlmesser              ►MBV-Lenkerverkleidung Typ TL14

                         ►Doppelscheibenbremse vorne           ►Gußfelgen

                         ►Gepäckträger                                          ►Schutzbleche aus Nirosta-Stahl

 

Auch profitierte die RS 80 von der neuen Lackieranlage, welche Rixe Anfang 1981 in Betrieb nahm.

So wurde der Rahmen nicht mehr lackiert, sondern Kunststoffbeschichtet.

Nachdem nun die endgültige Form der RS 80 feststand und die deutsche Zweiradindustrie euphorisch sich mit dem Thema Leichtkrafträder beschäftigte, fiel die endgültige Entscheidung und Freigabe für eine Serienfertigung der Rixe RS 80W.

                                         Werksfoto der Rixe RS 80W im endgültigem Serientrimm.

 

Hier die technischen Daten der Rixe RS 80

Zweitaktmotor mit Flachkolben, Umkehrspülung, Leichtmetallzylinder mit beschichteter Lauffläche, Leichtmetall - Zylinderkopf, Mischungsschmierung 1 : 50 
Hubraum, Bohrung, Hub79,8 ccm,  46 x 48 mm
KühlungWasserkühlung, mit Pumpe
MotortypSachs 80 SW
Leistung / Drehzahl7kW (9,5 PS) / 6000 U/min
Verdichtung10:1
VergaserBing 21/20/114
KupplungMehrscheibenkupplung im Ölbad
Getriebe5-Gang Getriebe, Ziehkeilschaltung, Kickstarter, Ölfüllung : 500 ccm SAE 80
Übersetzung: Primär: 1: 2,68
Gänge: 1: 4,60, 2: 2,73, 3: 1,85, 4: 1,39, 5: 1,154
Sekundärübersetzung 
zum Hinterrad
Rollenkette 1/2 x 1/4", 110 Glieder, Übersetzung: 15:41
ZündungKontaktlose Thyristor - Schwunglicht - Magnetzündung (Motoplat, Spanien) 12 V 130 W, elektronischer Laderegler, Naßbatterie 12V/9Ah
ZündkerzeBosch  W 3 A (W 275 T 1)
FahrgestellZentralrohrrahmen mit Unterzügen, Telegabel mit Grimeca Doppelscheibenbremse vorn, Hinterradschwinge mit  hydraulisch  gedämpften Federbeinen, rahmenfeste Sozius - Fußrasten, Trommelbremse 160mm hinten, Schutzblech v&h aus Nirosta
Tank11,5 ltr., 1 ltr. Reserve
Abmessungen in mm 
Leergewicht120 kg
Zul. Gesamtgewicht300 kg, 
Sitzplätze2
Felgen v + hLeichtmetall - Druckgußfelgen "Grimeca" 1,85 B x 17
Reifen v + hvorn: 2.75-17, hinten 2.75-17 bzw. 3.00-17

 In der Werbung gab man sich sehr selbstbewußt:

"so muß eine 80er sein: Optik und Ausstattung wie eine Motorrad,

Fahrvergnügen wie bei einer Großen. So ist die 80er von Rixe.

Unser Modell  RS 80, ein Leichtkraftrad der Extraklasse. Vergleicht doch mal die Daten.

Und dann seit Ihr dran: Holt Euch die 80er von Rixe"

 

   

                                                                                                                Rixe RS 80 Prospekt. 1982 

Hervorgehoben wurden neben der großzügigen Ausstattung wie gehabt  die überdurchschnittliche Qualität und die perfekte Verarbeitung.

Wobei die Aussage "Zweiradvergnügen das Ihr Euch leisten könnt" in Anbetracht der Preisgestaltung und der aufkommenden Billigkonkurrenz aus Japan ein wenig seltsam anmutet.                                                                                                                                                                                                                      

 

Obwohl bereits im Herbst 1980 erstmalig öffentlich vorgestellt, gelangte die RS 80 erst zur Saison 1982 zu den Händlern.

Mit Erscheinen der Preisliste vom 1.Oktober 1981 war die RS 80 offiziell lieferbar, die ersten Maschinen verließen Anfang November das Bielefelder Werk.

Gründe hierfür war die das langsame und mühsame Anlaufen der Serienfertigung. Auf der IFMA wurde ein handgemachter Prototyp präsentiert, die schlussendliche Konzeption und Zusammenstellung der einzelnen Komponenten dauerte noch über ein Jahr.

Der erste Prototyp entstand übrigens in weiß.

Auf der Messe sollte das Ausstellungsmodell in weiß mit rotem Rahmen präsentiert werden. Aus Zeitgründen kam es dazu jedoch nicht, später wurde dieses verworfen.

In Serie gingen zunächst nur Modelle in silber-metallic, kurze Zeit später auch in Bordeauxrot.

Links im Bild eine Werbeanzeige des Hause Rixe in der Fachzeitschrift "Radmarkt", erschienen Ende 1981. Zielgruppe dieser Werbung war der Zweirad-Fachhandel.

Hier im endgültigen Serientrimm. So gelangten die ersten Maschinen Ende 1981 zur Auslieferung.

 Werbeanzeige in der Fachzeitschrift "Radmarkt", 1981

Den Verkaufspreis für das neue Leichtkraftrad legt Rixe auf 4.275,-DM fest. Damit lag man auf einem Niveau mit der Zündapp KS 80 oder auch der Hercules Ultra 80 LC.

 

   

                                                                    Rixe-Preisliste, gültig ab 1.Oktober 1981                                                                        Werbeanzeige, Ende 1982

Trotz der guten Voraussetzungen fand die RS 80 auch in der Presse nur wenig Beachtung und kam über einen Exotenstatus nicht hinaus.

Obwohl Berichte und Vergleichstests der neuen 80er in allen Fachzeitschriften schwer in Mode waren, ging die Berichterstattung an Rixe quasi "vorbei".  Vermutlich fehlte hier einfach auch die entsprechende Lobby in den Redaktionen.

So wurde lediglich in eher unbedeutenden Zeitschriften wie der "Easy Rider" die Rixe im Rahmen eines Vergleichstests mit KTM und Horex (beide gleichwohl mit dem 80er SW Sachs-Motor) getestet.

Vergleichstest in der EASY RIDER 1982

KTM 80 RLW, Rixe RS 80, Horex Rebell 80

Ein weiterer Bericht findet sich nur noch im Mai ´82 in der "Hobby" Ein Test, der übrigens aus Initiative aus dem Hause Sachs

stattfand. Sachs war an einem direkten Vergleich mit verschiedenen Abstimmungen interessiert.

Auch hier wurde die RS 80 mit der Horex Rebell 80 verglichen, liess diese jedoch in Punkto Ausstattung, Verarbeitung und Fahrleistung hinter sich. Letzteres ist eigentlich verwunderlich, da beide über den gleichen Sachs-Motor verfügen.

Der Tester führte dies auf die verschiedenen Auspuffanlagen zurück.

   

Test in der "Hobby", 1982

 

 Einzelheiten des Hobby-Testes

Leider standen der weiteren Verbreitung dieses äußert gelungenen und hochwertig ausgestatteten Leichtkraftrades der  hohe Preis von fast 4.300,- DM sowie das relativ dünne Händlernetz entgegen.

Zum Modelljahr 1983 erfolgten geringe optische Retuschen. Die Tauchrohre der Gabel waren nunmehr in schwarz gehalten und die grün/gelben Armaturen mussten solchen in grün/weiß weichen.

Dieses dürfte aber beides eher auf Änderungen im Lieferprogramm der Zulieferer zurückzuführen sein. Der Preis für das Standardmodell liegt nun bei 4.534,- DM.

Ab Mitte 1983 ist die RS 80 auch werksseitig mit einer MBV-Vollverkleidung und Doppelscheinwerfern erhältlich

                                                             Rixe-Preisliste, gültig ab 1. Juli 1983

In einem sich bereits deutlich abzeichnenden rückläufigen Markt präsentierte Rixe auf der IFMA 1984 die RS80W mit MBV-Vollverkleidung und Doppelscheinwerfern, welche schon seit Sommer 1983 lieferbar war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

RS 80W auf dem Rixe-Stand auf der IFMA Oktober 1984. (Danke an Stefan für das Bild)

 

 

 Während die anderen deutschen Hersteller dem Problem der zu teuren Modelle mit abgespeckten Versionen (Kreidler Florett 80EZündapp K80 Hercules Ultra 80AC) entgegenzusteuern versuchten, ging man bei Rixe dem entgegengesetzten Weg.

Man verzichtete auf ein Modell mit verringerter Ausstattung und Luftkühlung.

Und setzte stattdessen auf eine optionale MBV- TS 80 Vollverkleidung mit Doppelscheinwerfern.

Diese stand der RS 80 wirklich gut und deutlich besser als die eckige und klobige Halbschale, welche nach wie angeboten wurde.

Allerdings trieb die schicke Verkleidung den eh schon hohen Preis um nochmals 10% nach oben.

Doch weder die Vollverkleidung noch die überdurchschnittliche und tadellose Verarbeitung konnten die RS 80W vor dem Aus retten.

Vermutlich entstanden weniger als 10 Maschinen in dieser Ausführung.

                                                                                                                                                      Rixe RS 80 mit Vollverkleidung, IFMA-Messestand 1984

Preis für die vollverkleidete Version 1984: 5134,- DM.

Zum Vergleich: ein VW Käfer kostete 1983 gut 9.000,-DM. Gemessen am aktuellen Preis (2016) für den einfachsten Golf entspricht dies heute über 10.000,-€ für das Leichtkraftrad.

                                      letzte Rixe-Preisliste, gültig ab 27.Februar 1984

Zum Vergleich: die meistverkaufte 80er des Jahres, die Honda MBX 80, kostet fast 2.000, DM weniger- bei nahezu Vollausstattung!

Nach wie vor werden auch 1984 noch Restbestände der Honda MB 80 / MT 80 zu Preisen von teilweise deutlich unter 2.000,- DM verramscht.

                                              

rechts im Bild die nach wie vor noch angebotene RS 80W mit MBV-Halbschale

Man beachte das  montierte Topcase, welches es so offiziell nie als Zubehör gab.

Hierbei handelt es sich gleichfalls um eine Originalaufnahme der IFMA 1984.

Und das letzte Mal, dass Rixe auf einer IFMA ausstellte

1984 beschäftigte man sich in der Entwicklung noch mit der Freigabe für eine mögliche Umrüstung auf ein 10 PS-Motorrad.

Die ersten Maschinen waren nunmehr zwei Jahre auf dem Markt und die Besitzer volljährig. Damit bot sich die Möglichkeit, den teuren Versicherungstarifen zu entkommen und das Leichtkraftrad als 10 PS Motorrad zuzulassen.

 

                                                                                                          Rixe RS 80W auf dem IFMA-Stand 1984 (Danke an Stefan für das Bild)  

Gelingen sollte dies durch ein Umrüsten des Motors mit einem 91 ccm Zylindersatz. Dieser war von Sachs bereits für die Hercules Ultra 80/ RX-9 Modelle erhältlich. Für die Umrüstung notwendig waren eine anderer Zylinder, Zylinderkopf, eine andere Vergaserbedüsung sowie ein anderer (Sebring-) Auspuff.

Hierzu nahm man Anfang 1984 Kontakt zu Sachs auf, siehe untenstehendes Schreiben aus dem Hause Sachs.

Leider ist der Scan schlecht lesbar, daher steht der Text nochmals daneben.

 

 Umrüstsatz 80 SW- 91 ccm

Sehr geehrte Damen und Herren,

anfang des Monats informierten Sie uns, daß Sie beabsichtigen, für Ihre Leichtkrafträder einen Umrüstsatz von 80 auf 91 ccm anzubieten.

Anbei erhalten Sie die Prüfgutachten Nr. ***-**-84 sowie ***-**-083 woraus Sie ersehen können, welche Daten motorseitig und fahrzeugseitig enthalten sein müssen.

Wie telefonisch Ihrem sehr geehrten Herrn Rudorf bereits mitgeteilt, bitten wir zu beachten, daß eine Umrüstung nur bei Fahrzeugen möglich ist, die den leistungsgesteigerten Motor eingebaut haben sowie mit der Auspuffanlage 0273 128 000/001 ausgerüstet sind.

Außerdem können Sie dem beigefügten Formbriefen vom März 84 den Ablauf für die behördliche Ummeldung entnehmen, den Sie in ähnlicherweise Ihren Kunden mitgeben sollten.

Bitte informieren Sie uns über Ihr weiteres Vorgehen.

Mit freundlichen Grüßen

Geyer                                          Schnös

Anlagen

 

       Rixe-Schriftverkehr mit Fichtel&Sachs wg. Umrüstung

Hier machte es sich Sachs recht einfach und schickte einfach ein Gutachten für die angeführten Hercules-Modelle mit, welche dann nur entsprechend von Rixe abzuändern waren.

Eine weitere Modellpflege erfuhr die Rixe RS 80 bis zur Produktionseinstellung nicht. Lediglich die Motorleistung stieg 1982 von 9 auf 9,5 PS.

Obwohl bei der Konstruktion der RS 80 von Anfang an auch an den einbau größerer Motoren gedacht war.

So war eine 125er auf Basis der 80er in Planung, der Rahmen und das Fahrwerk von vorneherein hierauf ausgelegt. Die geringen Stückzahlen und letztlich der Konkurs verhinderten diese Weiterentwicklung.

 

rechts im Bild die Endmontage der RS 80.

Aufgenommen 1984 im Werk II, wo die Endmontage der Mopeds und Leichtkrafträder stattfand.

Im Vordergrund eine halb montierte RS 80, welche als Versuchsträger, u.a. für Anbauteile, diente.

Auf dem Montagetisch vermutlich ein Rixe Mofa  "Gipsy". Hat es nur als Prototypen, bzw. Vorserienmodelle gegeben. Zu einer Serienfertigung kam es nicht mehr.

                                                                                                                                                           Blick in Werk II, aufgenommen vermutlich Mitte/Ende 1984

 Ende des Jahres 1984 geriet Rixe in massive Schwierigkeiten.

Am 8. Januar 1985 wurde der Konkurs eröffnet.

 Leider sind mir genaue Produktionszahlen der RS 80W  nicht bekannt.

Insgesamt habe ich bislang die Fahrgestellnummern von insgesamt knapp fünfzig heute noch oder ehemals existierenden RS 80 zusammentragen können, merkwürdigerweise sind diese alle ausnahmslos aus 1982, bzw. 1983.

Es sind mir lediglich drei 1984er Fgst.-Nr. bekannt, allerdings mit Produktionsdatum 184 und einer sehr hohen laufenden Nummer (21**/22*). Diese dürfte Ende 1983 gebaut worden sein und Anfang 1984 zur Auslieferung gekommen sein.

Was die Vermutung nahelegen lässt, dass die Produktion bereits im Jahre 1983 aufgrund schlechter Verkaufszahlen und hoher Lagerbestände wieder eingestellt wurde.

Laut Aussage eines ehemaligen Rixe-Mitarbeiters dürften nicht mehr als maximal 250 Stück dieser schönen Leichtkrafträder gebaut worden sein.

Es erscheint aus heutiger Sicht vollkommen unverständlich, daß Rixe in den Jahren 1981-84 bei einem Gesamtmarkt von über 300.000 verkauften Leichtkrafträdern in Deutschland einen derart geringen Absatz erzielen konnte. Die Absatzmenge entspricht noch nicht einmal 0,1% der verkauften Leichtkrafträder in Deutschland. Selbst Exoten wie Cimatti, Gilera oder Garelli waren deutlich erfolgreicher.

Die RS 80 war gut ausgestattet, optisch ansprechend und hervorragend verarbeitet. 

Zumal man mit Mofas gut im Geschäft war -alleine im Jahre 1983 konnte man noch fast 10.000 Stück absetzen- und man in der Branche durchaus über einen guten Ruf verfügte.

Habt Ihr auch noch eine RS80? Wenn ja, mailt doch bitte Eure Fahrgestellnummer, EZ und, sofern möglich, ein Bild an

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